Kopfzeile

Inhalt

Ein Rennen um Macht und Einfluss

1000 - 1500
Die mittelalterliche Herrschaft baut auf dem so genannten Villikationssystem auf, das heisst: Kirchliche und weltliche Herren erhalten vom König oder vom Herzog Lehen, die sie von einem Stellvertreter vor Ort – dem Vogt, Meier, Keller oder Ammann – verwalten lassen. Im Mittelpunkt steht der Hof des Grundherrn, der Fronhof. Darum herum gruppieren sich die Höfe der Bauern, die Hufen. Die Bauern sind verpflichtet, dem Grundherrn Frondienste zu leisten. Sie bezahlen ihm den Zehnten, eine Abgabe in Form des zehnten Teils der Ernte, des Geflügels, des Viehs und anderem mehr. Hinzu kommen weitere Abgaben wie etwa der Fahl, der beim Tod eines Lehenbauern bezahlt werden muss. Die Hinterbliebenen überbringen dem Grundherrn einen Erbteil des Verstorbenen, in der Regel das beste Stück Vieh.

Die Adelsherrschaft ist in drei Ebenen gegliedert. An der Spitze steht der Hochadel, dem der König und die Herzöge angehören. Zum mittleren Adel zählen unter anderem die Grafengeschlechter, zum niederen Adel die Edelleute wie die Edlen von Balgach. Im Hoch- und Spätmittelalter kommt es unter den Adelsgeschlechtern zu intensiven Machtkämpfen, die in ein eigentliches Wettrennen um territoriale Herrschaft münden. Am Ende verfügen einige wenige Geschlechter über grosse Gebiete, während zahlreiche Geschlechter aus der Geschichte ausscheiden. Auch in der Region um Balgach fand dieses Wettrennen statt. Neben dem Abt von St. Gallen waren die Herzöge von Habsburg und mehrere andere Adelsgeschlechter daran beteiligt. Ganz am Schluss ging die Eidgenossenschaft als Sieger hervor.


Bild: Die Fürstabtei St. Gallen, hier auf einem Stich von 1769, war ein wichtiger Grundherr im Rheintal, also auch in Balgach.
Kloster St. Gallen