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Kerzen, Talg, Petroleum – riskante Lichtquellen

Vor der Einführung der Elektrizität ist stets Feuer im Spiel, wenn es darum geht, Licht in die Stuben zu bringen. Meist greifen die Menschen zu Wachskerzen, die nicht nur preisgünstig, sondern auch einfach zu handhaben sind. An den Herbst- und Winterabenden beleuchten sie die Zimmer aber mehr schlecht als recht und werfen riesige zuckende Schatten auf die Wände. Sehr verbreitet sind auch Talglampen. Der Brennstoff wird aus dem Körperfett von Rindern gewonnen und zu einer brennbaren Paste verarbeitet, stinkt aber beim Abbrennen fürchterlich. So sind alle froh, als in den 1860er-Jahren Petroleumlampen auf den Markt kommen. Petroleum weist eine Reihe von Vorteilen auf: Es brennt länger, riecht weniger stark und verursacht nicht so viel Rauch. Allerdings erhöht die leicht brennbare Flüssigkeit das Feuerrisiko. Ein verheerender Brand ist in Balgach am 7. Juni 1878 zu verzeichnen. 12 Häuser brennen nieder. Am 18. Mai 1890 werden im Mühlacker sogar 31 Häuser und 30 Ställe in Schutt und Asche gelegt. Es ist eins der schlimmsten Grossfeuer, die Balgach zu verzeichnen hat.

Die Ursache solcher Feuerkatastrophen ist meist, soweit sie überhaupt ermittelt wird, der unachtsame Umgang mit Lampen oder Funkenflug aus den beliebten Tabakpfeifen. Dem letzten Brandherd wird vorgebeugt, indem die Pfeifen mit Deckeln versehen werden.


Bild: 1890 brannten im Mühlacker 31 Häuser und 30 Ställe ab.
Mühlackerbrand 1890