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Gas oder Elektrizität?

1900
Um die Jahrhundertwende sorgen auch in Balgach neue Energieträger für rauchende Köpfe. Ein Berner Unternehmen plant in St. Margrethen den Bau eines Gaswerks, und ein Unternehmer aus dem österreichischen Dornbirn schickt sich an, ein Elektrizitätswerk aufzubauen. Die Suche nach Abnehmern seines Stroms führt ihn auch ins Rheintal und nach Balgach. Jakob Schmidheiny, der in Au-Heerbrugg seit 1870 eine grosse Ziegelfabrik betreibt, ist von der Idee elektrisiert. Er will der österreichischen Konkurrenz zuvorkommen und möglichst rasch am Binnenkanal unweit von Oberriet ein Wasserkraftwerk errichten. Schmidheiny erachtet es als wichtig, dass die benötigte Energie im Inland produziert und nicht im Ausland bezogen wird.

Balgach setzt zuerst auf Gas
Dieser Ansicht ist auch der Balgacher Gemeinderat. Allerdings lässt er sich mit seinem Entscheid, ob er Gas oder Elektrizität einführen will, Zeit. Er will vorerst einmal die Wasserversorgung aufbauen. Doch als die Nachbargemeinden Rebstein und Marbach sich auf Gas festlegen, zieht Balgach nach und setzt ebenfalls auf Gas als Energieträger. Die Ziegelei Schmidheiny geht ihren eigenen Weg. Sie hat ihr Wasserkraftwerk unterdessen fertig gestellt und auch schon interessierte Abnehmer gewonnen. Weil Schmidheiny aber befürchtet, dass Balgach den Anschluss an eine spätere Elektrifizierung verpassen könnte, liefert er seine Stromüberschüsse an die Gemeinde. Nach und nach entdeckt auch Balgach die Vorteile der Elektrizität.


Bild: Ein Wasserkraftwerk am Binnenkanal im Jahr 1904.
Wasserkraftwerk Binnenkanal 1904