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Das Riet wird trocken gelegt

1942 - 1962
Am 15. November 1940 initiiert der damalige ETH-Agronom und spätere Bundesrat Friedrich Traugott Wahlen die so genannte Anbauschlacht: Die Schweiz soll angesichts der um sie tobenden Kriege alles daran setzen, sich selber mit genügend Lebensmitteln zu versorgen. Dieses Ziel wird zwar nicht erreicht, doch wird die Anbauschlacht zu einem Symbol für die Widerstandskraft der Schweiz im 2. Weltkrieg.

Eine Begleiterscheinung der Anbauschlacht wird für Balgach besonders wichtig. Die Melioration – das heisst die Trockenlegung – der Rheinebene wird beschleunigt, um neue Anbauflächen zu gewinnen. Schon lange steht dieses Vorhaben weit oben auf der Traktandenliste der Rheintaler Gemeinden und des Kantons St. Gallen. Nun wird es angepackt. 1942 beginnen die Arbeiten. Bis 1962 werden zwischen Au und Oberriet auf eine Fläche von 6500 Hektaren 2400 Kilometer Tonröhren verlegt, 52 Kilometer Entwässerungskanäle und 286 Kilometer Strassen neu gebaut. Ausserdem werden neun Pumpwerke, 108 Brücken und Durchlassbauwerke, 13 Kilometer Alleen, 14 Bergbachverbauungen und acht Kilometer Windschutzstreifen angelegt.

Die Melioration verändert die Umgebung Balgachs tief greifend. Nicht nur zu ihrem Vorteil. Aus einer variantenreichen Naturlandschaft wird eine monotone Agrarebene. Später wird sie an manchen Orten allerdings wieder landschaftlich aufgewertet. Vor allem aber schafft die Umgestaltung die Voraussetzungen, um die Rheintaler Landwirtschaft auf eine neue Grundlage zu stellen. Fortan kann sie effizient und wirtschaftlich betrieben werden.


Bild: Drainagearbeiten im Balgacher Ried.
Riedmelioration