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Lernen nach Konfessionen getrennt

1600 - 1900
Eine Besonderheit prägte Balgach und das Rheintal Jahrhunderte lang: Weil die Reformation im 16. Jahrhundert nicht vollständig durchgezogen wurde, blieb ein Teil der Bevölkerung katholisch. Zudem kehrten in der Gegenreformation von 1531/32 viele Katholiken wieder in ihr Dorf zurück. Schliesslich pendelte sich das konfessionelle Verhältnis bei 50:50 ein. Weil sich die beiden Konfessionen bis ins 20. Jahrhundert bestenfalls mit Skepsis begegneten, blieben viele Institutionen konfessionell getrennt – so auch die Schule.

Die Reformierten handelten selbstbewusster und schneller als die Katholiken; schon 1683 richtete die evangelische Schulgemeinde im Pfarrhaus eine eigene Schulstube ein. Die katholische Schulgemeinde wartete noch zu und liess die Kinder in der Privatstube des Lehrers, auch hier meist des Pfarrers, unterrichten. Erst 1776 baute sie ihre erste Schule, dafür aber gleich ein ganzes Schulhaus. Schon 1811 erstellte sie ein neues, das dieses Mal 100 Jahre lang seinem Zweck diente. Das stattliche Haus am "Bettelplatz" wurde just in jener Zeit gebaut, als Balgach von französischen Truppen besetzt war. Obwohl die Soldaten alles beschlagnahmten, was ihnen Nutzen bringen konnte - also auch Bauholz -, gelang es den Balgachern, dieses Schulhaus durchzusetzen. Eine Leistung, auf die auch heute noch gerne verwiesen wird.


Bild: Das einstige katholische Schulhaus im Dorf wurde 1811 erstellt.
Das Schulhaus am Bettelplatz, Balgach