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Der drohende Bankrott

1854 - 1857
Beim Bau der Rheintalstrecke lassen die Probleme nicht lange auf sich warten: Einige der Unterakkordanten, die von den beteiligten Bauunternehmen als Bauleiter engagiert werden, machen sich mit den Löhnen für die Arbeiter aus dem Staub. Zudem kommt es zwischen Bauern und Arbeitern nicht selten zu Streitereien und Handgreiflichkeiten. Auch Oberingenieur Pickering zieht den Unmut der Bevölkerung auf sich: Der Brite thront im Neuhof bei Zizers wie ein Fürst in seinem Palast. Beschwerden der Anwohner über Vorfälle auf den Baustellen geht er nicht nach und kümmert sich auch sonst herzlich wenig um die Bauarbeiten. Seine Tage verbringt er in Saus und Braus. Schliesslich wird bekannt, dass Pickering schon in England wegen der Vernachlässigung seiner Pflichten beim Eisenbahnbau von einem Gericht verurteilt worden ist. Im Rheintal wird eine Kommission eingesetzt, die ihm ebenfalls erhebliche Schlampereien nachweisen kann. Pickering wird fristlos entlassen, und die englische Bahngesellschaft zieht sich zurück. Die SOB muss sich 12,5 Millionen Franken ans Bein streichen und steht vor dem Ruin.

Eine Fusion als Rettungsmassnahme
In letzter Minute springt der wohlhabende Kaufmann und Unternehmer Daniel Wirth-Sand als Retter ein. 1857 fusioniert er die serbelnde SOB mit der ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Glattalbahn im Zürcher Oberland und der St. Gallisch Appenzellerischen Eisenbahngesellschaft zu den Vereinigten Schweizerbahnen (VSB). Um die Finanzierung auf sichere Füsse zu stellen, gründet er nach Eschers Vorbild die Deutschschweizerische Kreditbank und stellt ausserdem eine Verbindung zum Bankhaus Rothschild in Paris her, das grosse Erfahrung mit der Finanzierung von Bahnprojekten in Europa hat. Von nun an kommen die Bauarbeiten zügig voran, und Wirth kontrolliert penibel genau deren Qualität.