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Die Pest und ihre Sündenböcke

1300 - 1500
Wie die meisten Gebiete der heutigen Schweiz, wird auch Balgach im 14. und 15. Jahrhundert mehrmals von der Pest heimgesucht. 1348 fällt im Rheintal ein Drittel der Bevölkerung der Epidemie zum Opfer. Die Felder werden nicht mehr bestellt, die Ernten fallen aus. Und auch im Rheintal muss, wie anderswo, die jüdische Bevölkerung als Sündenbock herhalten. Zahlreiche Juden und Jüdinnen werden von einem wütenden und aufgehetzten Mob verfolgt und getötet.

Im Jahr 1482 kehrt die Pest nach Balgach zurück. Ein Fünftel der Einwohner verliert das Leben. In jedem Jahrhundert danach bricht die tödliche Seuche mindestens einmal aus. Erst ab dem 18. Jahrhundert hat es damit ein Ende. Ohne sich dessen bewusst zu sein, haben die Menschen dem Pesterreger dank verbesserter Hygiene die Lebensgrundlage entrissen.


Bild: Darstellung der Beulenpest in der Toggenburger Bibel von 1411.
Darstellung der Pest in der Toggenburger Bibel