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Fremde Soldaten in Balgach

1798 - 1802
Napoleon war ausgezogen, um die Ideen der französischen Revolution in ganz Europa zu verbreiten. Doch in der Schweiz haben sich – so wie im Rheintal – die meisten Dörfer schon zuvor von den Fesseln des Ancien Régimes befreit. So erwächst den vorstossenden Franzosen kein nennenswerter Widerstand. Dennoch besetzen Napoleons Truppen weite Gebiete unseres Landes und schlagen dort ihre Lager auf, von denen aus sie in die Schlachten gegen Österreich und Preussen ziehen. Auch das Rheintal verwandelt sich in ein Heerlager. Französische Soldaten schlagen – sofern sie nicht kämpfen – ihre Zeit in den Dörfern tot, man trifft sie in den Weinschenken beim Saufen oder auf den Strassen und den Dorfplätzen, wo sie – auf ihre Gewehrkolben gestützt – an Hausmauern lehnen, das ländliche Treiben beobachten und Mädchen und Frauen anpöbeln. Sie müssen froh sein, wenn es dabei bleibt.

Das Rheintal unter wechselnder Besetzung
Es ist die Zeit der so genannten Koalitionskriege. Die Grossmächte Europas kämpfen in wechselnden Bündnissen darum, die Errungenschaften der französischen Revolution zunichte zu machen. Deren Sprengkraft fürchten die Monarchien wie der Teufel das Weihwasser. Im zweiten Koalitionskrieg, in dem Napoleons Truppen gegen England, Österreich und Russland kämpfen, wird die Schweiz zusammen mit Süddeutschland und Norditalien zu einem Hauptschauplatz. Russische und österreichische Truppen dringen jetzt in unser Land ein. Das Rheintal wird abwechslungsweise von den Österreichern oder den Franzosen besetzt. Die Bevölkerung wird gezwungen, die Soldaten zu verpflegen: Mehl, Brot, Fleisch, Wein und Schnaps – alles wird rücksichtslos konfisziert. Auch teures Baumaterial müssen die Rheintaler den Soldaten abgeben, damit diese Wachhütten errichten können.


Bild: Die zweiten Koalitionskriege wurden zu einem grossen Teil auf Schweizer Boden ausgetragen. Das Gemälde zeigt Napoleon in der zweiten Schlacht von Zürich im Herbst 1799.
Die Schlacht in Zürich