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Was mein ist, ist auch dein

1798 - 1802
Die Koalitionskriege beuteln das Rheintal schwer. Nicht genug, dass 1799 eine schlimme Missernte zu einem Versorgungsnotstand führt, müssen die Dörfer auch noch Heereskontingente durchfüttern, deren Soldaten ein Mehrfaches ihrer Einwohnerzahl ausmachen. Die Lebensmittelpreise explodieren, Hunger und Armut fördern Bettelei, Diebstahl und Raubüberfälle. Die Gesellschaft verroht und die Kriminalität blüht: Gesetze werden kaum mehr beachtet und Verstösse dagegen selten geahndet, weil so etwas wie eine Polizei noch nicht existiert. Zu dem nackten Chaos, das ausgebrochen scheint, tragen die fremden Soldaten genauso bei wie das Gesindel, das sich in den Gassen herumtreibt.

In diesen etwas rauen Zeiten verfallen auch immer mehr Balgacher der Vorstellung, Gemeindebesitz sei Allgemeinbesitz. Sie interpretieren den Leitspruch der französischen Revolution – Liberté, Egalité, Fraternité – ziemlich frei und bedienen sich unerlaubterweise in den Wäldern der Gemeinde. Allfällige Bussen sehen sie als ungerecht an und bezahlen sie einfach nicht.