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Vergeblicher Kampf um einen eigenen Bahnhof

1858 - 2009
Mit einem wichtigen Anliegen scheitert Balgach: Das Dorf erhält keine eigene Station, obwohl es mit dem Mühlacker ein bestens geeignetes Grundstück für den Bahnhof angeboten hat. Der Mühlacker liegt nicht allzu weit vom Dorfzentrum entfernt und für die Bewohner aus Heerbrugg und Marbach in etwa gleicher Distanz. Um das Angebot attraktiver zu machen, offeriert Balgach dem für den Entscheid zuständigen Kleinen Rat, den Berneckern die nötige Verbindungsstrasse nach Heerbrugg zu finanzieren. Schliesslich verzichtet die Gemeinde sogar auf eine Entschädigung für den Bauplatz im Mühlacker. Doch alles ist vergeblich: Heerbrugg, damals noch ein kleiner Weiler mit wenigen Häusern, erhält den Zuschlag.

Erfolgreiches Lobbying
Balgach findet für sein Anliegen aber keine Lobby. Für den Standort Heerbrugg setzt sich neben Berneck, das für den Vorschlag verantwortlich zeichnet, auch Diepoldsau ein, unterstützt vom prominenten Eisenbahn-Fürsprecher Karl Völker, dem der Boden in Heerbrugg gehört. Er vermacht ihn den Berneckern, die das Geschenk umgehend an die SOB weiterreichen. Dessen ungeachtet planen die SOB und der Kleine Rat zunächst nur eine Station zwischen Altstätten und Heerbrugg, und zwar im Balgacher Mühlacker! Als die Rebsteiner und Marbacher davon Wind bekommen, rufen sie Berneck und Diepoldsau auf, das Lobbying für den Standort Heerbrugg zu intensivieren. Das tun sie nicht ohne Hintergedanken: Ein Bahnhof in Heerbrugg würde ihre Chancen auf eine eigene Station erhöhen, was im Fall einer Station im Balgacher Mühlacker wegen der zu geringen Distanz aussichtslos erschien. Am 1. Februar 1858 entscheidet sich der Kleine Rat für zwei Stationen: Heerbrugg und Marbach/Rebstein.


Bild: Der Bahnhof Heerbrugg auf einer Postkarte aus dem Jahr 1924.
Bahnhof Balgach 1924