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Hexenverfolgung im Rheintal

1600 - 1700
Die Kriege, Hungersnöte und Seuchen des 16. und 17. Jahrhunderts schaffen den Nährboden für einen wuchernden Aberglauben. Die Menschen brauchen Sündenböcke für ihr Elend. Schon das kleinste Gerücht genügt, um jemanden der Hexerei anzuklagen. Unter der brutalen Folter gestehen die der Hexerei verdächtigten Menschen – es sind vor allem Frauen – die abstrusesten Vorwürfe. Fast immer wird ihnen ein Pakt mit dem Teufel vorgeworfen, der sie in Gestalt einer schwarzen Katze oder eines Raben regelmässig besucht haben soll. Ebenso heisst es, die Hexen hätten sich mit Hilfe von magischen, selbst gebrauten Getränken verwandelt und dann Hagelgewitter und Stürme hervorgerufen. Auch das Fliegen auf einem Gegenstand kommt in den Geständnissen häufig vor.

Drei Hexen aus Balgach
Die meisten Hexen werden nach ihrer "Überführung" zum Tod verurteilt und hingerichtet. Einige werden "begnadigt", indem man sie vor der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen zuerst enthauptet. Im Rheintal wird 1625 drei als Hexen denunzierten Frauen der Prozess gemacht, im Jahr darauf einer. Danach wird die Hexenverfolgung 18 Jahre lang ausgesetzt. 1644 trifft es zwei Frauen in Balgach, eine Barbara Neff und ihre Grossmutter. Beide werden für schuldig befunden und durch Schwert und Feuer hingerichtet. 1648 wird schliesslich die letzte Hexe – die Balgacherin Anna Haggeri – hingerichtet. Dank der Fürbitte des Pfarrers bleibt ihr der Tod in den Flammen erspart. Sie wird geköpft und dann verbrannt. Balgach kannte keine eigenen Gerichte und Hinrichtungsstätten. Die befanden sich in Altstätten, Oberriet und Rheineck. Im unteren Rheintal begangene Delikte wurden in Rheineck abgeurteilt und auch vollstreckt.


Bild: Hinrichtung von drei Hexen im aargauischen Baden. Bild aus der Wickiana von 1585.
Hexenverbrennung in Baden